Minimalistischer Kleiderschrank

Minimalismus-Challenge

Anleitung mit Tipps und Tricks für einen gut sortierten und minimalistischen Kleiderschrank. Zeit sparen und Stress vermeiden.

Erst kürzlich hatte ich folgende Situation: Ich stand vor meinem Kleiderschrank und suchte ein passendes Outfit für ein Bewerbungsgespräch. Sollte ich die Bluse mit einer etwas schickeren Jeans kombinieren oder doch lieber auf die Slacks mit Blazer zurückgreifen? Oder einmal ganz gewagt einen Rock anziehen? Möglichkeiten über Möglichkeiten und Kombination über Kombinationen. Zum Glück habe ich nicht auf die Uhr geschaut, denn das hätte mich wahrhaft deprimiert; so viel Zeit steckte ich in die Outfitsuche und kam doch zu keinem Ergebnis, das für mich zufriedenstellend war. Das Ende vom Lied war, dass ich wieder einmal das anzog, was ich immer für solche Anlässe anziehe.

Und diese Situationen kenne ich nur zuhauf. Ich stehe vor meinem Kleiderschrank und überlege mir zig Kombinationsmöglichkeiten, um dann wieder auf das alt bewährte zurückzugreifen. Letztendlich verschwende ich so viel unnötige Zeit vor meinem Kleiderschrank, die ich viel sinnvoller nutzen möchte. Um in Zukunft diese Deja-Vus zu vermeiden, wird mein Kleiderschrank nun komplett umgekrempelt und minimalistisch gestaltet.

Meine Anleitung für einen minimalistischen Kleiderschrank: Tipps und Tricks, wie ein gut sortiertet und minimalistischer Kleiderschrank gestaltet wird

Schritt 1: Ausmisten

Zu Beginn misten wir unseren Kleiderschrank komplett aus. Hierbei stelle ich mir nicht zuerst die Frage, ob mir das Kleidungsstück gefällt oder nicht, sondern, ob ich es in den letzten zwei Jahren mehrmals getragen habe oder nicht. Tatsächlich kann ich mit dieser simplen Frage schon so einige Kleidungsstücke beiseitelegen. Denn es gibt sie in jedem Kleidungsschrank: Kleidungsstücke, die einfach ausgedient haben. Erst letztens habe ich eine Bluse ausgemistet, die ich früher super oft getragen habe, aber in den letzten Jahren einfach gar nicht mehr. Klar, der Geschmack ändert sich, man kombiniert anders als früher, aber manchmal hat man sich auch einfach an etwas satt gesehen. Auf jeden Fall kommen diese Kleidungsstücke auf einen extra Stapel, den wir dann noch einmal gründlich durchgehen und final aussortieren.

Danach stelle ich mir die zweite Frage: Gefällt mir dieses Kleidungsstück überhaupt? Klingt zuerst verwirrend, weil man ja annimmt, dass man nur das trägt, was einem gefällt. Ich kann hier nur für mich sprechen, aber ja, ich trage auch Kleidung, die mir nicht zu 100% gefällt. Warum eigentlich? Gute Frage. Ich kann diese gar nicht so leicht beantworten. Vielleicht hat es etwas mit dem Mama sein zu tun, dass ich lieber auf einfache bequeme Pullis umgestiegen bin, die auch stilltauglich waren; vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich seit fünf Jahren kein Geld mehr für neue Klamotten ausgebe und damit auskomme, was andere aussortieren und mir dann zum Stöbern überlassen. Wahrscheinlich ist zweiteres der eigentliche Grund. Dazu kommt, dass ich einfach zu faul bin, mir neue gebrauchte Klamotten zu besorgen, sei es über vinted oder bei einem Kleiderflohmarkt.

Wir haben nun zwei Stapel, nicht getragene Kleidung und nicht gefallene Kleidung. Wir könnten noch einen Stapel mit unnötiger oder doppelter Kleidung anlegen, aber diese Stücke sind meist auf einen der zwei Kleiderstapel bereits zu finden.

Schritt 2: Was trage ich gerne bzw. was wollen wir eigentlich?

Nachdem wir unseren Kleiderschrank nun von Altlasten befreit haben, stellt sich die Frage, was wollen wir eigentlich für Kleidung tragen?

Jeder Mensch hat seinen eigenen Stil. Bei mir sind es definitiv Strumpfhose mit Rock und Pullover. Das ist bei mir eigentlich ein Standard-Outfit im Winter und ich trage das sehr oft. Ansonsten brauche ich noch ein paar Casual Kleidungsstücke für die Arbeit und im Sommer bevorzuge ich lockere Hosen mit schlichten T-Shirts. So kann jeder mal in Gedanken durchspielen, was man selbst gerne tragen möchte.

Und hier setzen wir an: Wäre es nicht perfekt, wenn unser Kleiderschrank so aufgebaut ist, dass wir mit jedem Griff ein perfekt kombiniertes Outfit haben? Ohne uns vorher tausende von Gedanken zu machen, was wir kombinieren können? Wäre es nicht perfekt, wenn jedes getragene Outfit zu unserem Lieblingsoutfit wird und wir darin nur voller Selbstvertrauen strotzen? Mein Wunschkleiderschrank sieht definitiv so aus. Ich möchte nur Oberteile besitzen, mit denen ich zu 100% zufrieden bin, ich möchte nur Röcke haben, in denen ich mich zu 100% wohlfühle und zu denen ich genug Oberteile zum Kombinieren habe. Ich habe keine Lust mehr, morgens zu überlegen, was ich anziehen könnte, nein, ich möchte eine kleine Auswahl haben, mit der ich zu 100% zufrieden bin und bei der z.B. kein Pulli dabei ist, den ich anziehe, um nur wieder frustriert festzustellen, dass ich doch lieber einen anderen Pulli bevorzuge.

Und mit diesem Wissen, was wir eigentlich wollen, kommen wir einen Schritt näher zu unserem minimalistischen Kleiderschrank. Wir können nun in einer zweiten Runde nochmals aussortieren und uns dann einen genauen Plan machen, was wir eigentlich brauchen und was nicht.

 

Schritt 3: Einen Plan erstellen

Mit diesem Wissen, was wir eigentlich wollen, gehen wir unseren Kleiderschrank noch einmal gründlich durch. Wir entscheiden, ob der Pulli zu einem Lieblingspulli werden kann oder nicht, ob wir uns vorstellen können, diese Hose öfters zu tragen und mit mehreren Oberteilen kombinieren können oder nicht. Ganz konkret für meinen Fall, ob ich wirklich so viele Jeans brauche, wenn ich sie doch eigentlich gar nicht tragen möchte? Schritt für Schritt gehen wir die übrig gebliebenen Kleidungsstücke durch und fragen uns, ob das wirklich zu unserem perfekten und minimalistischen Kleiderschrank passt.

Danach stellt sich noch die Frage, was fehlt in unserem minimalistischen Kleiderschrank? Haben wir zu jedem Kleidungsstück mehrere Kombinationsmöglichkeiten? Passt das Farbenspiel so zusammen, dass ich mehrere Sachen miteinander kombinieren kann und nicht, dass nur ein Kleiderstück farblich zu einem anderen passt. Die Möglichkeiten sind hier entscheidend. Wir wollen mit einer perfekten kleinen Auswahl, so viele Variationen und Gestaltungsmöglichkeiten schaffen, weil wir einfach alles mit allem kombinieren können. Diesen Plan zu erstellen ist eine Kunst und geschieht bestimmt nicht von heute auf morgen, sondern muss vielmehr als Prozess betrachtet werden.

 

Schritt 4: Outfits für jeden Anlass

Ein schickes Abendessen oder eine Feierlichkeit. Die Leidenschaft fürs Wandern oder fürs Joggen. Neben der alltäglichen Kleidung haben die meisten noch Kleidung für bestimmte Aktivitäten und Anlässe. Auch hier ist wieder entscheidend, wie oft dieser Anlass stattfindet. Gehe ich jede Woche schick essen und möchte nicht immer das gleiche tragen, oder ist es eher selten, dass mir zwei Kombimöglichkeiten reichen? Brauche ich fünf Cocktailkleider, wenn die Anlässe, solche zu tragen, eher selten sind? Beim Sport dasselbe: Gehe ich täglich joggen, dass ich mit dem Waschen nicht hinterherkomme und mehrere Trainingsoutfits benötige? Oder findet der Sport nur einmal wöchentlich statt und die Waschmaschine läuft eh so oft, dass die Kleidung immer mitgewaschen werden kann? Um seinen Kleiderschrank minimalistisch zu gestalten, reicht es nicht, diesen nur auszumisten. Nein, tatsächlich ist es entscheidend, den Kleiderschrank zu durchdenken, herauszufinden, was mehr als regelmäßig getragen wird, was zu viel oder sogar unnötig ist. Der minimalistische Kleiderschrank beginnt mit dem Wissen, was wir eigentlich wollen, was wir konkret brauchen und mit der Auswahl der Kleidung und der Kombinationsmöglichkeiten.

 

Schritt 5: Unterwäsche und Co

Bei der Unterwäsche und den Socken gehen wir folgend vor: Wir nehmen uns zwei Wochen Zeit und in diesen zwei Wochen achten wir bewusst darauf, was wir anziehen und was nicht. Wie viele Sockenpaare wir brauchen, wie viele Unterhöschen, Boxershort, BHs etc. Wie oft läuft bei einem die Waschmaschine, wie viel an Unterwäsche sollte vorrätig sein, damit wir nicht in die doofe Situation kommen, plötzlich ohne dazustehen. Hier kann dann individuell der Bestand an Unterwäsche angepasst werden. Denn man merkt schnell, auch hier greifen wir immer und immer wieder zu unseren Lieblingspaar Socken und zu unseren Lieblingshöschen.

Mein Kleiderschrank ist noch weit davon entfernt, ihn als minimalitisch bezeichnen zu dürfen. Aber ich halte euch auf dem Laufenden und hoffe doch, dass ich es schaffe, in den nächsten Monaten einen perfekt sortierten Kleiderschrank mit gut aufeinander abgestimmte Outfits als eigen nennen zu dürfen. 🙂

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